Freitag, 21. Juli 2017

REZENSION zu Die Bestimmung des Bösen

Buchinfos

Titel: Die Bestimmung des Bösen
Autorin: Julia Corbin
Seitenzahl: 416
Erschienen: 09.05.2017
Verlag: Diana
ISBN: 978-3-453-35934-5

Preis: 9,99 €

An dieser Stelle erst Mal ein herzliches Dankeschön an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Inhalt

"Schließ die Augen und zähl bis hundert." Diese Worte verändern in Alexis Leben alles. Denn es sind die letzten Worte, die sie von ihrem Vater hört, bevor ihre Eltern erschossen werden und sie als Weise zurückbleibt. Knapp dreiundzwanzig Jahre später arbeitet sie als Kommissarin bei der Mannheimer Kriminalpolizei, wobei dort keiner ihrer Kollegen von ihrer Vergangenheit sowie den traumatischen Erinnerungen an diese weiß. Doch diese holt sie schneller ein, als ihr lieb ist, da mehrere brutal entstellte Frauenleichen in einem Wald gefunden werden, deren Mordaufklärung Alexis leiten soll. Das Schreckliche daran: Die Anemonen, mit denen die Opfer geschmückt sind, kennt Alexis nur zu gut - aus ihrer Kindheit.

Eigene Meinung

"Die Bestimmung des Bösen" ist mir nicht aufgrund des Covers in die Hände gefallen - was leider ziemlich nichtssagend ist, eine Gestaltung mit Anemonen, Eisennägeln und Blut hätte ich eindeutig passender gefunden - sondern hat meine Aufmerksamkeit wegen des neugierig machenden Klappentextes geweckt. Julia Corbin ist mit diesem Thriller ein fulminantes Debüt gelungen, das von mir vier Eier bekommt, da ich einen kleinen Abstrich bei der Gestaltung der Charaktere beziehungsweise ihrer Beziehung zueinander machen muss. Die Figuren, allen voran die Protagonistin Alexis Hall und ihre Freundin Karin Hellstern, sind gut ausgearbeitet, doch mitunter hatte ich den Eindruck, nicht den ersten Teil einer Serie in der Hand zu halten, sondern vielmehr mitten eingestiegen zu sein, da das Verhältnis einiger Charaktere manchmal etwas undurchsichtig und unverständlich war. Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, ist der interessante Aufbau des Buches, denn neben der Darstellung der Ermittlung aus der Perspektive von Alexis werden weitere Handlungsstränge geschickt eingeflochten, die einen genaueren Einblick in die Vergangenheit des Täters geben oder die letzten Augenblicke der Opfer von ihrer Entführung bis hin zu ihrem Tod darstellen. An dieser Stelle sollte zudem erwähnt werden, dass man ein biologisches Grundverständnis haben sollte, was beispielsweise Genetik betrifft oder zumindest an Biologie interessiert sein, weil es teilweise längere Passagen gibt, in welchen die Kriminalbiologin Karin Hellstern anhand der Insekten den Tathergang sowie den Todeszeitpunkt rekonstruiert und das auf sehr wissenschaftliche Art und Weise. Mir hat das sehr gut gefallen, da ich Biologie schon immer gern mochte und ich einiges davon aus dem Unterricht kannte, wie beispielsweise die Polymerase-Kettenreaktion, kurz PCR, zur Vervielfältigung der DNA. Außerdem widmet sich dieses Buch der Frage, inwiefern unsere Gene Auswirkungen auf unsere Bestimmung haben, wobei das Augenmerk auf dem kill:gen liegt, welches in der DNA von Mördern vorliegt. Nur ein geringer Prozentsatz der Träger dieses Gens sind ihrer Veranlagung noch nicht gefolgt, was die Schlussfolgerung nahelegt, die "Bestimmung des Bösen" sei genetisch bedingt. Alexis' Eltern waren Serienmörder, die von der Polizei erschossen wurden, sodass das junge Mädchen zur Weise wurde. Kaspar Hall, der Entdecker des kill:gens, adoptiert die kleine Alexis und betrachtet sie dabei nicht nur als Tochter, denn sie ist das perfekte Versuchsobjekt, um die Richtigkeit seiner Forschung zu überprüfen. Jahre später sieht sich Alexis, mittlerweile Kriminalkommissarin bei der Mannheimer Polizei, immer noch mit Selbstzweifeln konfrontiert, ob sie aufgrund des genetischen Materials ihrer Serienkiller-Eltern nicht auch bald zur Mörderin wird. Obgleich es unglaublich schrecklich ist mit solch einer Bürde leben zu müssen, habe ich gebannt verfolgt, wie Alexis immer mehr in den Sog ihrer Zweifel und bald in die Verzweiflung geraten ist, da sie beispielsweise morgens mit erdverschmierten Füßen und ohne Erinnerung an die letzten Stunden aufwachte. Der Höhepunkt ist schließlich der Moment als der Mörder sein Schema ändert, indem er seinen Opfern Eisennägel in den Kopf schlägt und diese mit weißen Blumen schmückt. Denn das ist die Handschrift ihrer Eltern. Ihrer toten Mördereltern. Während Alexis immer mehr zu einem Schatten ihrer selbst wird, reißt die Mordserie nicht ab und immer mehr Menschen aus ihrem unmittelbaren Umfeld verschwinden, nur um kurz darauf grausam ermordet wieder aufzutauchen. Zog sich die Handlung zu Beginn noch etwas hin, so nahm sie zunehmend an Fahrt auf, bis sie schließlich in ein fulminantes Finale gipfelt, das auf den letzten Seiten nochmal eine unvorhersehbare Wendung bereithält. "Die Bestimmung des Bösen" ist ein fesselnder Thriller für Leser, die sich nach Spannung und düsteren Verstrickungen sowie einer Vergangenheit, die einen einholt, sehnen, wobei man kein Problem mit gruseligen und sehr detailliert beschriebenen Obduktionen sowie zum Teil ausartenden naturwissenschaftlichen Erklärungen über Insekten und ihre Bedeutung in der Rekonstruktion des Tathergangs haben sollte.

Bewertung





4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Kathi,

    das Buch klingt ja richtig spannend. Die Frage nach einem sogenannten Mörder-Gen kommt ja immer mal wieder auf. Allerdings mag ich es zwar sehr gern spannend, aber nicht unbedingt blutig oder eklig. Hier warnt ja schon der Klappentext. :-)
    Deshalb mag ich Harlan Coben sehr gern. Er geht zwar zuweilen an (meine) Grenzen, überschreitet sie aber nicht. Was ich bisher gelesen habe, war immer okay.

    Liebe Grüße,
    Mona

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu liebe Mona,

      schön, dass du vorbeischaust! Es war auch echt spannend, aber wenn du detaillierte Beschreibungen von Mordopfern nicht magst, dann würde ich dir wirklich dringend von abraten! ;)

      Das klingt doch gut, ein weiterer Grund, weshalb ich dringend mal was von ihm lesen sollte.

      Ganz liebe Grüße
      Kathi :)

      Löschen
  2. Hallo Kathi,
    an sich klingt das Buch nach einem guten Auftakt von der Autorin und auch ziemlich spannend. Ich mag aber zu blutige Fälle auch nicht so gerne und hab noch einen SuB abzubauen. Langsam bringt mich euer Blog dazu, dass mein SuB immer größer wird :D

    Herzliche Grüße
    blue

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Blue,

      hehe dein SuB bezahlt mich dafür...ne Schmarrn es freut mich, dass dir so viele unserer rezensierten Bücher gefallen! Aber dieses Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven...

      Allerliebste Grüße
      Kathi ♥

      Löschen

Wenn du bei uns kommentierst, erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten wie z.B. IP-Adresse, Standort deines Logins usw.) eventuell abgespeichert und für Statistiken z.B. von Google und anderen Suchmaschinen weiterverarbeitet werden.

Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort deines Logins etc.) abgespeichert werden.